Europäischer Datenschutztag

Sie unterhalten sich mit einem Bekannten in einem Café. Unvermittelt fragt der Kellner, wie Ihre Telefonnummern lauten, wer Ihre Freunde sind und worüber Sie gerade sprechen. Geben Sie Auskunft? Würden Sie die Informationen bekanntgeben, wenn Sie im Gegenzug die Rechnung nicht begleichen müssten? Haben Sie etwas zu verbergen, falls Sie nicht auf diesen Handel eingehen?
Internet-Nutzer, die ihre Privatsphäre freiwillig gegenüber kostenlosen Online-Diensten preisgeben, tun dies oft unter Berufung darauf, dass sie «nichts zu verbergen» haben. Näher betrachtet, ist dieser Standpunkt aber unhaltbar. Nichts zu verbergen zu haben, mag vielleicht ein erstrebenswerter Zustand sein, es ist aber etwas grundlegend anderes, als seine Privatsphäre aufzugeben.
Wenn Sie dem Kellner keine Auskunft geben, heisst das nicht, dass Sie etwas zu verbergen haben, sondern dass Sie die Ihnen zustehende Privatsphäre wahren wollen. Möglicherweise reden Sie über etwas Banales, sind aber schlicht der Ansicht, dass die Angelegenheit den Kellner nichts angeht. Zudem wissen Sie nicht, was der Kellner mit den Informationen anstellen könnte oder woher sein Interesse rührt.
Wer nicht gegenüber Unbekannten im Alltag unbedacht persönliche Informationen offenlegt, sollte das erst recht nicht gegenüber Online-Diensten tun. Denn durch Kombination verschiedener Datenquellen lässt sich leicht ein detailliertes Bild der Nutzer zeichnen, das womöglich weit mehr über sie preisgibt, als ihnen lieb ist.

Threema. Blog

Wir machen uns doch eigentlich jeden Tag sehr wenig Gedanken darüber, was wir im Netz teilen, oder?

Aber warum eigentlich? Uns müsste doch eigentlich klar sein, wie schnell unsere Daten verkauft oder geklaut werden.

Aber wir sind einfach faul: Es ist viel einfacher, kostenlose Dienste zu nutzen. Wir bleiben bei dem, was wir gewohnt sind, und ein Umstieg ist ja auch mühsam. Leider ist das gerade im Punkt Datenschutz eine sehr schlechte Einstellung. Dabei ist es ja auch gar nicht so schwer seine Privatsphäre zu schützen. Ihr müsst dafür auch nicht zwingend Geld ausgeben, wobei es den Datenschutz wert ist. 

Anfangen könnt ihr, indem ihr statt Google z. B. Startpage.com benutzt. Bei Startpage bekommt ihr die gleichen Ergebnisse wie bei Google nur ohne, dass Google eure Daten weiterverkaufen kann. Außerdem könnt ihr Startpage kostenlos nutzen.

Mit Tresorit könnt ihr auch einfach bis zu 5 GB große Dateien geschützt mit Freunden teilen. Wenn ihr mehr wollt, könnt ihr auch für 10 € im Monat 200 GB geschützten Online-Speicher kaufen.

Als Alternative zu WhatsApp ist Threema ein guter Nachrichtendienst. Threema kann man, wenn man möchte, vollkommen anonym nutzen und es hat sehr ähnliche Funktionen wie WhatsApp. Threema kann man für unter 3€ erschwinglich erwerben.

Gute Maildienste in punkto Datenschutz sind Posteo oder Startmail. Posteo ist eine deutsche Firma, die geschützten E-Mail-Verkehr für 12 € im Jahr anbietet. Etwas teurer ist die niederländische Firma Startmail. Hier kann man für 50 € im Jahr geschützt E-Mails versenden. Bei beiden Anbietern sind die E-Mails auf verschlüsselten Servern gespeichert, auf die nur der Benutzer zugreifen kann. Außerdem bieten sie beide “Pretty Good Privacy” (PGP, Emailverschlüsselung) an und Startmail auch eine Frage- und Antwortverschlüsselung.

In der kommenden Zeit werde ich die genannten Dienste Threema, Startpage, Startmail und Posteo noch genauer vorstellen.

Dies soll hier auch nur als Denkanstoß dienen. Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten außerhalb von Diensten seine Privatsphäre effektiv zu schützen. So könnt ihr euch auch vorher Gedanken machen, ob die sensiblen Daten, die ihr über WhatsApp schickt, wirklich hierüber versendet werden. Manche kostenlosen E-Mail-Dienste bieten auch PGP, welche die E-Mails zumindest gegen „man-in-the-middle“-Attacken schützen.

Wer aber gar nicht auf Google verzichten kann, sollte sich vielleicht mit Google-Business auseinandersetzten, da Google hier verspricht, dass die Daten auch die eigenen Daten bleiben. Das heißt, Google verkauft sie nicht weiter.

Am Ende heißt es „viele Wege führen nach Rom“, nur einer nicht: nichts tun. Also setzt euch dringlich mit dem Thema auseinander und überlegt, was für euch der beste Weg ist!

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